Vergütungsreform 2026 – Was Berufsbetreuer jetzt wissen müssen

Mit dem Anfang 2025 beschlossenen Vergütungsrechtsänderungsgesetz steht die größte Reform der Betreuervergütung seit Jahren bevor. Auch wenn das Gesetz bereits verabschiedet ist, tritt es erst am 1. Januar 2026 in Kraft. Bis dahin gelten die bisherigen Sätze samt befristetem Inflationszuschlag weiter.
Dieser Artikel zeigt, welche Änderungen auf Berufsbetreuer zukommen, wie sich die neuen Stundensätze konkret darstellen und welche Auswirkungen das auf den Berufsalltag hat.
Hintergrund: Warum die Reform kommt
Die letzte große Anpassung der Vergütung stammt aus dem Jahr 2019. Seitdem sind die Kosten für Personal, Miete und allgemeine Lebenshaltung erheblich gestiegen. Zudem hat die Betreuungsrechtsreform 2023 den Arbeitsaufwand deutlich erhöht, insbesondere durch die Pflicht zur unterstützten Entscheidungsfindung und umfangreichere Dokumentationen.
Die Politik reagiert darauf mit einer pauschalen Erhöhung der Vergütungssätze und einer strukturellen Vereinfachung des Systems.
Die wichtigsten Neuerungen im Überblick
Zwei statt drei Vergütungsstufen
Die bisherige Stufe A entfällt. Künftig gibt es nur noch die Grundstufe (allgemeine berufliche Kenntnisse) und die Qualifikationsstufe (besonders geeignete Ausbildung).
Erhöhte Stundensätze
Die neuen Sätze liegen im Schnitt rund 12,7 % über den Werten von 2019. Im Vergleich zum bisherigen Stand inklusive Inflationszuschlag fällt der reale Zuwachs etwas geringer aus.
Wegfall des Inflationszuschlags
Der seit 2024 gewährte Zuschlag von 7,50 € pro Fall und Monat wird 2026 in die neuen Pauschalen integriert. Damit entfällt die komplizierte gesonderte Abrechnung.
Orientierung an öffentlichen Tarifen
Grundlage der Erhöhung war die Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst. Eine automatische Kopplung an künftige Tarifsteigerungen ist jedoch nicht vorgesehen.
Vereinfachte Abrechnung
Gerichte sollen verstärkt Dauervergütungsfestsetzungen vornehmen, um Bürokratie zu verringern.
Konkrete Zahlen ab 2026
Die neuen Stundensätze im Detail:
📊 Grundstufe (allgemeine berufliche Kenntnisse)
- Bisheriger Satz (2019): ca. 27,00 € pro Stunde
- Neuer Satz ab 2026: ca. 30,50 € pro Stunde
- Erhöhung: rund 13 %
🎓 Qualifikationsstufe (besonders geeignete Ausbildung)
- Bisheriger Satz (2019): ca. 33,50 € pro Stunde
- Neuer Satz ab 2026: ca. 37,50 € pro Stunde
- Erhöhung: rund 12 %
Beispielrechnung
Ein Berufsbetreuer in der Qualifikationsstufe mit 3,5 Stunden monatlichem Aufwand:
- Alt (2019-Sätze): 3,5 × 33,50 € = 117,25 €
- Neu (2026-Sätze): 3,5 × 37,50 € = 131,25 €
Das ergibt ein Plus von rund 14 € pro Monat, also knapp 12 %. Wer seit 2024 den Inflationszuschlag erhält, spürt real ein etwas geringeres Plus, da dieser Zuschlag im neuen System aufgeht.
Inkrafttreten und Übergang
Bis Ende 2025
Abrechnung nach alten Sätzen + 7,50 € Zuschlag pro Fall.
Ab 1. Januar 2026
Zuschlag entfällt, neue Stundensätze gelten automatisch.
Übergangsregelung
Gerichte passen Dauervergütungsbeschlüsse selbständig an. Neue Betreuungen ab 2026 laufen direkt im neuen System.
Auswirkungen auf den Berufsalltag
Wirtschaftliche Verbesserung mit Einschränkungen
Die höheren Sätze schaffen etwas mehr Luft, gerade bei steigenden Betriebskosten. Dennoch bleibt der Nettoeffekt begrenzt, da Steuerlast und Kosten ebenfalls wachsen.
Individuelle Fallkonstellationen
Wer viele Fälle in niedrigen Stufen abrechnet, profitiert stärker. Andere, die überwiegend komplexe oder „Sonderfälle" betreuen, könnten weniger stark zulegen.
Abrechnung anpassen
Die Stufe A entfällt, ab 2026 gibt es nur noch Grund- und Qualifikationsstufe. Softwareanbieter stellen bis Ende 2025 Updates bereit.
Keine Dynamisierung
Künftige Erhöhungen müssen erneut politisch verhandelt werden, da keine automatische Anpassung an Tarifentwicklungen vorgesehen ist.
Kritische Betrachtung
Verbände wie der BdB haben deutlich höhere Anpassungen gefordert. Denn der Arbeitsaufwand steigt weiter, insbesondere durch komplexere Anforderungen an Dokumentation und Kommunikation.
Die Regierung hat zwar eine Evaluation angekündigt, ob daraus jedoch weitere Verbesserungen folgen, bleibt offen.
Kura One: Unterstützung bei Abrechnung und Vergütungsanträgen
Wir von Kura One sehen in der Reform eine Chance, die Arbeit von Berufsbetreuern effizienter zu gestalten. Unsere KI-gestützte Software hilft dabei, Vergütungsanträge automatisch vorzubereiten, Fristen im Blick zu behalten und Berichte digital zu erstellen.
"Wir bringen Betreuung ins Jahr 2025 – und machen sie fit für die Vergütungsreform 2026."
Fazit
Die Vergütungsreform 2026 bringt spürbare Verbesserungen, löst aber nicht alle Probleme des Berufsstands. Sie schafft etwas mehr wirtschaftliche Sicherheit, setzt aber auch voraus, dass Betreuer ihre Prozesse modernisieren.
Mit KI-gestützten Tools wie Kura One lassen sich die Chancen der Reform optimal nutzen – und die Betreuung bleibt zukunftssicher.
Die Reform kommt – seien Sie bereit dafür.